Fragestellung und Methode
 

Fragestellung und Methode

Eine Theorie des Sehens – weshalb?

Ist Sehen nicht etwas vollkommen Selbstverständliches?

Vom Sehen zu sprechen, Gesehenes zu beschreiben, mit Sichtbarem umzugehen, Sichtweisen zu unterscheiden, sind denkbar vertraute Vorkommnisse des menschlichen Lebens.

Angesichts der hohen Vertrautheit des Visuellen und angesichts der Häufigkeit und der Selbstverständlichkeit, mit der Kommunikation sehend stattfindet und sich auf Sichtbarkeiten bezieht, wäre es zu erwarten, dass Sehen eine allgemein gut begriffene Erfahrung sei. Man würde annehmen, dass allgemeinverständlich oder zumindest allgemeingültig geklärt sei, was der Begriff Sehen bedeutet.

So ist es aber nicht. Weder in der Alltagssprache noch in den Fachsprachen der wissenschaftlichen oder kunst- und gestaltungsvermittelnden Literaturen, die sich mit Sehen und Sichtbarkeiten befassen, ist der Begriff Sehen und sind andere Grundbegriffe des Visuellen klar entwickelt. (Zur Fachliteratur siehe Näheres in der Einleitung).

Inwiefern ist „Sehen“ ein unklarer Begriff?