Einleitung
 

Je nach Methode: Ein Subjekttyp oder viele Subjekttypen

Vom ganz allgemein „Sichtbaren“ und entsprechend einfachsten Phänomenen auszugehen, heisst, zunächst nur ein einziges Subjekt und sein Wahrnehmungspotential berücksichtigen und terminologisch handhaben zu müssen. Ein idealisiertes Subjekt (ego), ein Blickfeld, in welches dann schrittweise und begrifflich genau kontrollierbar komplexere Phänomene eingeführt werden – und erst sehr spät das hochgradig komplexe Phänomen Bild.

Theorieansatz Bottom Up (vom unteren Ende der Komplexität her):
Schritt für Schritt zum komplexen Phänomen Bild

Geht man hingegen vom Begriff „Bild“ aus – das heisst von einem Blickfeld, in dem das komplexe Phänomen Bild von vornherein sichtbar ist – hat man es im Theorieversuch auf Anhieb mit mindestens zwei Subjekten zu tun – Bild-Betrachter (ego) und Bild-Urheber (alter) – und müsste dazu deren gesamtes visuell-kommunikatives Deutungs- und Beziehungspotential eigentlich bereits begrifflich erfasst haben. Damit aber nicht genug. Es kommt hinzu, dass Bilder ihrerseits Subjektkörper und wiederum Bilder abbilden können, was die Zahl der in den Begriff Bild potentiell implizierten Subjekttypen verdoppelt und verdreifacht. Und es kommt hinzu, dass viele Bilder kaum ohne die Kategorie einer gesellschaftlichen Öffentlichkeit beschrieben, das heisst nur in Beziehung zu einem sozial heterogenen Kulturumfeld weiterer Subjekte angemessen gedeutet werden können. All das heisst: Die Vielzahl bildinvolvierter Subjekttypen macht es schwieriger, dem Phänomen Bild die Systematik seiner allgemeineren Bedeutungsbedingungen zu entnehmen, als stattdessen den umgekehrten Weg zu gehen und sich im Theorieprozess das hochkomplexe Sonderproblem Bild so spät wie möglich vorzulegen.

Theorieansatz Top Down (vom oberen Ende der Komplexität her):
Alle möglichen bild-implizierten Phänomene
müssten schon von Anfang an begrifflich geklärt sein