Das Problem, das die beiden Ausgangsfragen umreißen, besteht darin, den Begriff Sehen, präzise formuliert, zu generalisieren und zu spezifizieren. Denn:
Generalisierung
Problematisch ist offenbar die generelle Anwendung des Merkmals Sehen auf andere Begriffe – also mit „Sehen“ ganz allgemein „sehende Wesen“ oder „Sehorgane“ zu sehensgleichen Gruppen zu erklären, obwohl dies nicht überprüfbar ist und keinesfalls allgemein gültig sein kann.
Wie generell – auf wieviele Wesensarten anwendbar – ist der Begriff Sehen?
Spezifizierung
Problematisch ist ebenfalls die spezielle Definition von „Sehen“ durch andere Begriffe – also den Begriff Sehen durch besondere „Sehfähigkeiten“-Merkmale zu bestimmen, obwohl diese nicht sehensspezifisch sind, sondern sich mit anderen Sinnes- und Kognitionsleistungen überschneiden.
Wie speziell – wie klar von anderen Fähigkeiten abgrenzbar – ist „Sehen“?
Was demnach vor allem deutlich wurde, ist, dass man in der Klärung des Begriffs Sehen mit spontanen Antworten und den Unschärfen der gebräuchlichen Sprache nicht weit kommt.
Um das Problem des Begriffs Sehen zu lösen, ist es offenbar notwendig, über die Qualität der bisherigen begrifflichen Praxis hinauszukommen. Man muss in einer Theorie von Grund auf neu entwickeln, was unter „Sehen“ plausiblerweise verstanden werden kann.
Auf welchem Wege, mit welcher Methode kann das gehen?
Auch hierzu gab die Erörterung der beiden Lösungsvorschläge bereits Hinweise: